Wie können Stadtwerke zum Breitbandausbau beitragen?

Symbolbild_Stadtwerke

  1. Stadtwerke
  2. Netzbau
  3. Netzbetrieb

 


   Stadtwerke  

 

Stadt- und Gemeindewerke werden manchmal auch allgemeiner als Kommunalwerke bezeichnet. Der sehr gängige Begriff Stadtwerke kommt daher, dass ursprünglich nur Städte eigene Versorgungsunternehmen gründeten, die dann z. B. die Infrastruktur für Wasser/Abwasser, Strom, Fernwärme und Gas bereitstellten. Diese Notwendigkeit ergab sich zunehmend auch für kleinere Gemeinden bzw. Verbunden von mehreren Gemeinden. 

Einen großen Schub in diese Richtung gab das Entstehen der digitalen Infrastruktur. War die Versorgung mit Telefonanschlüssen ursprünglich eine hoheitliche Aufgabe der Deutschen Post und der späteren Ausgründung der Deutschen Telekom AG, so zeigte sich, dass gewinnorientierte Unternehmen, wie Aktiengesellschaften, sich eher ihren Teilhabern, als wenig umsatzträchtigen ländlichen Gemeinden verpflichtet fühlen, sobald es darum ging, die vergleichsweise kostenintensive Glasfaserinfrastruktur in der Fläche aufzubauen. In solchen Fällen ist also Eigeninitiative gefragt, um den Anschluss an das Internetzeitalter nicht zu verpassen!

Wirtschaftsansiedlungen wird heute nur gewinnen, wer auch schnelles Internet gewährleisten kann. Der Breitbandausbau rechnet sich also auch ganz vordergründig für die Gemeinden! Es darf aber auch die Novelle des TKG 2022 nicht vergessen werden, Thema „Recht auf schnelles Internet“

Es wird also in der Regel ein externes Planungsbüro beauftragt, das Erschließungspläne erstellt. Das ist ein komplexes Thema, denn Wegerechte sind zu beachten und vieles mehr. Berücksichtigt werden muss schon sehr frühzeitig das Materialkonzept. Das hat erhebliche Auswirkung auf die reibungslose Umsetzung des Projekts, aber auch auf die Gewährung von Fördergeldern. Detaillierte Informationen und Seminare dazu finden Sie auf den Seiten des „Gigabitbüro des Bundes“, früher „Breitbandbüro des Bundes“. Eine Liste mit relevanten Links zu Informationen rund um den Breitbandausbau füge ich am Ende des Beitrags unter "Quellen" an. 

Zitat:
"Das EWA-Portal ist zentrale Anlaufstelle zur Kontaktaufnahme vom Netzbetreiber zur Kommune für den eigenwirtschaftlichen Ausbau digitaler Infrastrukturen. Die Profilübersicht zeigt dabei kompakt interessierte Kommunen für den Netzausbau auf. Ein Profil ist in weniger als 15 Minuten angelegt."

 

 


   Netzbau  

 

Beispiel Pechbrunn im EWA Portal

So könnte zum Beispiel Ihr Profil im EWA Portal aussehen. 
Es lohnt sich, echte „Glasfaserversteher“ mit an Bord zu holen, die eine entsprechende Beratung in den technischen Fragen bieten können. Je früher ausreichende Kompetenz aufgebaut wird, desto reibungsloser geht der Bau des Netzes vonstatten! 


Zur Praxis des Netzbaus:
Nach der Erhebung, welcher Haushalt im Einzelnen angeschlossen werden möchte, welche Bandbreite die Schule und das Gewerbegebiet benötigen und dergleichen mehr, wird ein PoP errichtet, der Tiefbau geplant, Einblasrohre verlegt, NVts und Muffen gesetzt und schließlich die Glasfaser eingeblasen. Der Netzbetreiber entscheidet, welche Richtlinien hierbei zu beachten sind. Wird beispielsweise ein Einblasprotokoll vorgeschrieben, so lässt das aufgrund der Drehmomentkurve auch Rückschlüsse auf die Qualität der Tiefbauarbeiten zu. Gestauchte Glasfasern können sich außerdem in ihren Übertragungseigenschaften verändern. Aber auch die Faser bzw. das Kabel bringt Eigenschaften mit, die den Einblasvorgang beeinflussen. Kurze Anmerkung hierzu: Die Stingray-Kabel von Hexatronic haben so gute Einblaseigenschaften, dass sie schon manches Projekt gerettet haben. Wir befinden uns hier auf der sogenannten Netzebene 3, also dem Bereich zwischen dem PoP, also dem regionalen Knotenpunkt des Netzes und dem HÜP, dem Hausübergabepunkt.

Legt ein Eigenheimbesitzer keinen Wert auf einen Glasfaseranschluss, so wird in modernen Ausbaukonzepten dennoch eine Glasfaser bis zur Grundstücksgrenze verlegt, da spätestens der nächste Besitzer den Anschluss wünscht und so unnötige Tiefbauarbeiten vermieden werden können. Es muss beim späteren Anschluss des Hauses lediglich das Kabel mit einer Erdrakete oder einem anderen Verfahren ins Haus gebracht werden zum GfAP, dem Glasfaserabschlusspunkt. Diese Bezeichnungen weichen je nach Netzbetreiber ab, meinen, aber das Gleiche. In einem Mehrfamilienhaus spricht man ab dem Punkt von der Netzebene 4, was die Verkabelung innerhalb des Hauses meint. Bei FTTD Netzen wird auch die Wohnung selbst mit Glasfaser verkabelt. FTTD bedeutet auf Deutsch, „Faser bis zum Schreibtisch“. Das Netz innerhalb der Wohnung wird als Netzebene 5 bezeichnet. Bei Einfamilienhäusern sind die Netzebenen 4 und 5 also identisch.

Neubau ist einfach, Nachrüstung ist schwieriger:
Wird eine Glasfaserinfrastruktur in einem Neubauprojekt von vornherein mitgeplant, dann werden Einblasröhrchen ebenso wie andere Versorgungsleitungen im Rohbau mitverlegt und sie kommen dort an, wo es sinnvoll ist. Bei nachträglicher Verlegung muss man sich meist nach baulichen Gegebenheiten richten. Hier spielt dann auch der Querschnitt des verwendeten Kabels eine größere Rolle, denn je dünner das Kabel, desto kleiner der Querschnitt des Röhrchens. Sind also keine Kabelschächte vorhanden, macht das den Unterschied zwischen aufwändiger Kernbohrung oder konventioneller Lochbohrung.

 

 

Breitbandausbau

Gebäudeinterne Netze spielen in Zukunft eine immer größere Rolle

Ein gekürzter Auszug aus dem Portal des Gigabitbüros des Bundes:

Die Inhouse-Netzinfrastruktur besteht aus verschiedenen Komponenten
Die aus der Netzebene 3 kommenden Signale werden im Haus über unterschiedliche Netzkomponenten weitergeleitet und verteilt, bis sie in der Wohnung und schließlich auf den jeweiligen Endgeräten (Anm.: z.B. Glasfasermodem oder Router) empfangen werden.

Durch die Hauseinführung gelangt das aus der Netzebene 3 kommende Netz in das Gebäude
Mehrspartenhauseinführungen ermöglichen die Bündelung mehrerer Versorgungsleitungen (Strom, Gas, Telekommunikation, etc.) Anm.: beim Neubau.

Der Übergabepunkt bildet die Schnittstelle zur Inhouse-Netzinfrastruktur
Da im Gebäude andere Anforderungen an das Material gestellt werden, findet hier auch ein Materialwechsel statt.  

Gebäude- und Etagenverteiler leiten das Netz auf die einzelnen Wohneinheiten weiter
In Mehrfamilienhäusern wird das Netz vom Abschlusspunkt zu einem Gebäudeverteiler geleitet, von dem aus die einzelnen Wohnungen angeschlossen werden.

Kabel und Leerrohre verbinden die Komponenten des Inhouse-Netzes
Zur Verlegung von Kabeln in Gebäuden gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten. Idealerweise wird bei der Neuverlegung ein Glasfaserkabel (Singlemode) in einer Sternverkabelung verwendet.

Über die Wohnungsverteilung werden die Endgeräte leitungsgebunden oder drahtlos versorgt
Das am Wohnungsübergabepunkt ankommende Netz wird innerhalb der Wohnung weitergeleitet. Das Kommunikationsnetz innerhalb der Wohnung wird auch als Netzebene 5 bezeichnet.

Nach dem Netzbau folgt der Netzbetrieb
Kleine Kommunalwerke werden das neu entstandene Netz nicht selbst betreiben oder sie schließen sich mit Nachbarkommunen zusammen und gehen das Projekt gemeinsam an, denn hier ist genaue Kenntnis und spezielle Messtechnik gefragt, um einen reibungslosen Betrieb der verschiedenen Dienste zu gewährleisten.

 

 

 


   Netzbetrieb  

 

Netzbetrieb

Kommunalwerke haben in der Regel schon viel Erfahrung bei der Verlegung von Leerrohren, doch die Versorgungsunternehmen sind keine Telekommunikationsanbieter, sie können also Dienste wie Telefon, Internet und TV nicht in Eigenregie bereitstellen. Sie können diese Aufgabe jedoch outsourcen und mit einem größeren Netzbetreiber oder einem spezialisierten Kommunikationsunternehmen als Partner zusammenarbeiten. Es gibt praktisch in allen Regionen Beispiele, die zeigen, wie gut das funktioniert.

Der Telekommunikationsanbieter als Partner für den Netzbetrieb kann bereits frühzeitig in die Planung der Kapazitäten mit einsteigen und dann seine Dienste auf das neugebaute Netz aufschalten und weitere Services übernehmen. Neben den typischen Sprach-, Datendiensten und TV gehören in der Regel Module für Webshop, Self-Service-Portal, Kundenverwaltung und Abrechnung dazu. Die kommunalen Unternehmen erhalten in so einem Fall ein schlüsselfertiges, webbasiertes System für das Kundenmanagement, mit dem sie alle Dienste auf eigene Rechnung und ggf. mit eigenem Label vermarkten können.

Es geht aber auch um den technischen Betrieb des neuen PoP und des Netzes. Wer überwacht die Funktion und was geschieht im Störfall? Auch diese Aufgaben lassen sich outsourcen. Die Praxis zeigt jedoch, dass es mittelfristig auch finanziell sinnvoll ist, Wartungsarbeiten selbst vornehmen zu können. In der Regel werden so auch die Reaktionszeiten schneller und Quality of Service Versprechen können besser eingehalten werden. Insbesondere bei größeren Gewerbebetrieben steht die Logistik still, wenn das Netz still steht.

Was zur Überwachung, Fehlersuche und Reparatur im Einzelnen vonnöten ist, kann nur bei einer individuellen Beratung geklärt werden, denn das hängt von vielen Faktoren, vor allem von der Netztopologie, ab. Hier bietet sich Opternus als Partner für Beratung und Beschaffung von Spleiss- und Messtechnik natürlich an, denn Opternus ist der deutschlandweit größte Anbieter dieser Technik und bietet neben kompetenter Beratung auch Praxisschulungen sowie Pre- und Aftersales-Support und eine eigene Servicewerkstatt.

Grob gesagt werden Geräte aus den folgenden Produktgruppen gebraucht:

Spleisstechnik – zum Bau des Netzes und zur Reparatur nach Beschädigungen

Optische Messtechnik – ein OTDR oder ein Optisches Multimeter zur Fehlerlokalisierung und zur Beurteilung des Dämpfungsbudgets

Protokoll-Messtechnik – dient dazu, die real übertragbaren Datenraten festzustellen

Prüftechnik – Rotlichtlaser zur Durchgangsprüfung und ein LWL-Steckermikroskop

Reinigungsmaterial – Störungen im Netz sind oft von verschmutzten Steckern verursacht!

Ein permanentes Glasfaserüberwachungssystem – löst bei Veränderungen auf der Strecke Alarm aus und kann den Fehlerort zum Beispiel auf das Handy des zuständigen Mitarbeiters senden. Welches Dämpfungstestset oder OTDR für Sie genau das richtige ist und wann ein Überwachungssystem erforderlich wird, das erklären unsere Vertriebsingenieure und Außendienstmitarbeiter gerne bei Ihnen vor Ort!

 

 

 

Breitbandausbau_Stadtwerke

 

Quellen:

Eigenwirtschaftliches Ausbauportal
Vergabeverfahren beim Gigabit-Ausbau
Breitbandatlas
Gebäudezuführung und hausinterne Verteilung
Beratung für das Materialkonzept
Netzbetreiber als Full-Service Dienstleister für Kommunalwerke
Partner für Bau und Betrieb (Breko-Mitglieder)

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